Anfang März 2017 fing ich ein Praktikum bei der SEWE Frost GmbH an. Geschäftsführer Jens Sandrock und Thekla Andersen waren gute Freunde von meinem Großvater, welcher auch ein großer Unternehmer war. Also durfte ich mal in das Tagesgeschäft „rein schnuppern“. Ziel dieses Praktikums war es zu sehen, wie ein Unternehmen in der Praxis funktioniert. Ich wollte mein erlerntes theoretisches Wissen anwenden und beobachten, wie die einzelnen Abteilungen eines Unternehmens miteinander verknüpft sind.
Als ich mein Praktikum begann, fühlte ich mich sofort aufgenommen und anerkannt. Das Team war sehr freundlich und Spaß blieb auch nicht außen vor. Man merkte, dass sie das Geschäft lebten.
1.Woche des Praktikums bei SEWE Frost
In der ersten Woche war ich in der Qualitätsmanagement-Abteilung.
Dort haben mir Phillip und Sandra gezeigt, wie die Qualitätsstandards der SEWE Frost GmbH sichergestellt werden.
Ich lernte wichtige Qualitätssiegel kennen und sah wie man diese richtig vermarktet. Außerdem habe ich Spezifikationen bestimmter Produkte geprüft und in eine internationale Datenbank eingegeben, sowie den Abgleich mit den Stammdaten vom Warenwirtschaftssystem der Firma vorgenommen. Dabei lernte ich besonders viel über Produktvorschriften, was der Markt wissen will und worauf es ankommt.
Besonders interessant fand ich als Phillip mir die Aufgabe gab, Auskünfte über mögliche Neukunden einzuholen. Ohne zu überlegen rief ich die Kreditreform an und befragte zu Umsatz, Stammkapital, Höchstkredit und Bonitätsindex des Neukunden. So lernte ich auch die verschiedenen Rechtsformen und deren Zusammenhänge kennen.
2.Woche meines Praktikums bei SEWE Frost
In der zweiten Woche ging ich in die Verkaufsabteilung. Ich war vorerst beeindruckt und schaute nur zu. Weil ich unbedingt was leisten wollte, erstellte ich aus Eigeninitiative eine Liste von über 200 möglichen Neukunden. Überall im Büro flogen nun die ausgedruckten Zettel des „Fischmagazins“ herum.
Als ich fertig war, fragte ich Kay ob er mit mir diese Liste differenzieren könnte. Wir besuchten die Internetseiten der Kunden und Kay entschied, ob jene Kunden infrage kommen oder eben nicht. Ich sah eine Vielfalt aus kleinsten bis riesigen Unternehmen und wie diese aufgestellt waren.Am Ende entstand eine Liste von immerhin 51 potentiellen Neukunden.
In den nächsten Tagen versuchte ich nun diese Neukunden anzurufen und zu überzeugen. Es war eine große Überwindung für mich. Aber ich tat es einfach, weil ich unbedingt lernen wollte wie man verkauft. Außerdem dachte ich mir: Wenn du dich nicht traust, dann erst recht. Ich war überrascht, die Kunden die ich anrief waren freundlich und zuvorkommend. Den meisten durfte ich eine Sortimentsliste von uns schicken. Es gab nur ein Problem: Ich kannte mich mit der Fischmaterie schlecht aus und musste inhaltlichen Fragen ausweichen. Deswegen ging ich am nächsten Tag zu Kirsten. Also zeigte mir Kirstin wie es geht. Sie rief die Kunden an und ich saß daneben und hörte aufmerksam zu. Mit Erfolg. Schon am ersten Tag nach der Erstellung der neuen Liste, gab es zwei Anfragen. Zusammen mit Christian erstellten wir nun Angebote für die Kunden und hakten bei anderen möglichen Kunden nach.
In Christian sah ich einen Kämpfer. Da er auch noch nicht lange im Geschäft war, fehlte es ihm an Stammkunden und Erfahrung. Aber er gab nicht auf. Er wurde abgewimmelt, stand wieder auf und versuchte es erneut. Das beeindruckte mich sehr. Ich sah wie wichtig es ist, ständig am Ball zu bleiben.
Zwischendurch ging ich zu Jens und fragte ihn, ob er eventuell Zeit finden würde mit mir ein paar Bilanzen zu analysieren. Ich wollte unbedingt wissen, wie wesentliche Kennzahlen zu interpretieren sind. Leider lernt man in der Universität nur den theoretischen Teil der Bilanzierung.
Jens willigte ein und nahm sich sogar eine Stunde Zeit für mich. Wir analysierten die Kennzahlen und stellten Verbindungen her. Es war sehr spannend und ich verstand endlich, wie die Dinge zusammenhingen. Dafür war ich ihm sehr dankbar.
3.Woche des Praktikums bei SEWE Frost
In der dritten Woche war ich in der Buchhaltung bei Iris und Ewa.
Zusammen mit Iris prüfte ich Zahlungseingänge und verbuchte sie. Des weiteren prüften wir auch Wareneingangs-Rechnungen sowohl sachlich als auch rechnerisch.
Als ich bei Ewa war, erstellte ich Lieferscheine und bildete daraus Rechnungen. Danach brachte ich die Rechnungen zu Jens und Thekla, wo sie überprüft und zurückgebracht wurden. Wir lösten die Rechnungen wieder auf und schickten einen Teil auf den Postweg.
Ich werde unsere Gespräche über „Thermis“ nie vergessen.
Währenddessen blieben mir meine potentiellen Neukunden nicht aus dem Gedächtnis. Ich fragte Christian nach einem bestimmten Kunden, welcher noch auf meiner Liste stand. Seine Antwort war: „Vergiss den, der ist nicht erreichbar. Außerdem will er nichts von uns hören und schon gar nicht bestellen. – Wenn der was bei dir bestellt, lad ich dich zum Mittagessen ein.“ Ich nahm die Herausforderung sofort an und nahm das Telefon in die Hand.
Ich könnte über diese Geschichte ein ganzes Buch schreiben, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Tatsache ist, dass der Kunde bestellte und ich ein Mittagessen bekam. Diesen Auftrag verfolgte ich nun in der nächsten Woche Schritt für Schritt. Ich wollte anhand dieses Auftrags genau erkennen, wann und wie er welche Abteilung durchläuft.
4.und letzte Woche meines Praktikums bei SEWE Frost
In meiner letzten Woche war ich dann in der Administration und erfasste Kundenaufträge. Nach Auftragseingang erstellten wir Verkäufe und bildeten notwendige Dokumente wie Einkaufskontrakte, Abrufe, Freistellungen sowie Lieferscheine. Kirsten zeigte mir auch anhand meines Auftrags von letzter Woche, wie man einen Neukunden einrichtet und Stammdaten in der EDV einträgt.
Heute ist mein vorletzter Tag. Zusammen mit Birgit löse ich die Auftragsmappen von gestern auf. Außerdem schaue ich nochmal bei jedem in den einzelnen Abteilungen vorbei, unterhalte mich kurz und verabschiede mich schonmal mental.
Meine Zeit hier bei SEWE Frost habe ich sehr genossen und finde es schade, dass es schon vorbei ist. Ich bin immer gerne gekommen. Dem Team wünsche ich alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft. Das gemeinsame Essen am Mittag mit euch werde ich besonders vermissen. Das ist nicht üblich für ein Unternehmen und hält zusammen.